ANDERS.ARTIG.

Manchmal wundere ich mich selbst, wie so einfache Dinge wie ein Baum die Gedanken regelrecht zum Tanzen bringen können. So ging es mir beim Anblick dieses Baumes, der sich scheinbar gedacht hat: „Gerade in die Höhe wachsen kann ja jeder, ich mach’s einfach mal anders.“ 😉

Die Dinge einfach mal anders machen, aus altbewährten Mustern ausbrechen, Neues ausprobieren – das wiederum lässt mich an ein Buch denken, das ich erst vor Kurzem gelesen habe: „Das Lächeln am Rande der Welt. Eine Camino Rhapsodie„. Darin heißt es an einer Stelle sinngemäß: Wenn du möchtest, dass sich etwas ändert, musst entweder DU dich ändern oder die Sachen anpacken und anders machen.

Und zack – schon ist ein kleines Experiment in Gang gesetzt: ich nehme mir vor, einen Tag lang manche Dinge einfach mal anders zu machen: Statt nach dem Aufstehen direkt ins Bad und unter die Dusche zu gehen, mache ich mir erstmal einen Tee und gehe barfuß auf die Terrasse – hinaus in die Kühle des Morgens. Statt die Zeitung durchzublättern, lausche ich einer Podcast-Folge, die ich schon so lange anhören wollte. Statt einer Hose ziehe ich einen Rock an. Meine Lieblingsrunde laufe ich einfach mal andersrum – und das ohne Handy und Kamara (puh, ganz schön radikal 😉😂). Anstatt nur wahrzunehmen, dass jemand ein schönes Foto gemacht, einen interessanten Status eingestellt oder einen berührenden Text geschrieben hat, sage ich ihr/ihm, was mir gefällt. Ich kann ein Buch lesen, das ich eigentlich nie lesen würde. Ich kann mich auf die andere Seite des Tisches setzen. Ich kann fremde Menschen anlächeln, eine andere Eissorte probieren,… Und plötzlich wächst die Erkenntnis:

Wir haben immer die Möglichkeit, irgendetwas anders zu machen.

Aber ich merke tatsächlich auch, wie viele Routinen sich eingeschlichen haben. So viele Dinge mache ich ganz automatisch, ohne groß nachzudenken. Aber möchte ich gerade wirklich eine Tasse Kaffee trinken oder ist es die Routine, die mich zur Kaffeemaschine gehen lässt? Möchte ich jetzt wirklich aufs Smartphone schauen oder ist es der Automatismus, der es mich zur Hand nehmen lässt?

Na klar, manche Handlungen haben sich bewährt, sind liebgewonnene Gewohnheiten geworden… aber bei anderen Dingen lohnt es sich durchaus, auch mal genauer hinzuschauen, zu hinterfragen und sie vielleicht auf eine andere Art und Weise anzugehen. ANDERS.ARTIG. eben.

Denn:
„Man muss etwas Neues machen, um etwas Neues zu sehen“. Georg Christoph Lichtenberg

Meistens wird man dabei mit einem guten Gefühl belohnt. Ok, manchmal muss man auch nur grinsen, weil es fürchterlich schief geht. Mit den Füßen am Kopfende im Bett zu liegen z. B. geht für mich gar nicht – da habe ich ja sowas von die Orientierung verloren 😂.

In den meisten Fällen aber entsteht tatsächlich etwas Positives: neue BLICK.WINKEL. werden gefunden oder neue Vorlieben entdeckt, es entwickeln sich interessante Gespräche oder witzige Episoden. Manchmal kehrt man vielleicht auch einfach nur zurück zum Altbewährten, weiß das jetzt aber viel mehr zu schätzen.

Spaß macht es allemal.

Und deshalb lasst uns ruhig alle ein bisschen artig sein:

ANDERS.ARTIG. – EINZIG.ARTIG. – GROSS.ARTIG.