ZURUECK.LEHNEN.

So wie es im Leben Zeiten zum AN.LEHNEN. gibt, so gibt es auch Zeiten, in denen wir uns einfach mal ZURÜCK.LEHNEN. müssen.

Einfach? Dass das mit dem Nichtstun nicht so einfach ist, habe ich ja schon festgestellt (s. Blog-Beitrag ZEIT.LANG – ZEIT.NEHMEN.). Aber  gerade merke ich mal wieder, wie wichtig es ist, Denk- und Atempausen einzulegen. Um mir selbst und meiner Seele die Möglichkeit zu geben, nachzukommen.

„Da sein, einfach da sein, einfach da sein dürfen. Einfach da sein dürfen mit allem, was jetzt da ist, sich Zeit nehmen, die mir gehört.“ Sven Joachim Haack

Und deshalb nehme ich mir für heute vor, einen Moment lang einfach nur zu sein und abzuwarten, was in mir auftaucht: Gedanken, Erinnerungen, Pläne, Fragen… Denn jeder Moment des ZURÜCK.LEHNENS. ist doch letztlich auch eine Chance, Dinge zu reflektieren, Erlebtes zu verarbeiten, neue Inspiration zu finden und vielleicht auch Distanz zu gewinnen. Vielleicht ändert sich beim ZURÜCK.LEHNEN. – mit dem dabei gewonnenen Abstand – ja sogar die Sicht auf so Manches, was mich beschäftigt?

„Man vergisst, (…) dass Vieles anders aussieht, wenn es vom Gipfel des Baumes, als wenn es von dessen Wurzel aus betrachtet wird.“ Hans Christian Andersen

Irgendwie ist es mit dem ZURÜCK.LEHNEN. ein bisschen wie mit dem Schreiben: Ich weiß nie, wohin es mich führt… lande aber immer wieder bei Hans Christian Andersen😂 (zumindest beim Schreiben). Ich glaube, es sind dieser lebensbejahende Mut und die Lust am Leben, die mich so nachhaltig beeindruckt haben.

Und vielleicht erfordert es ja tatsächlich auch Mut, sich zurückzulehnen und nichts zu tun – eben weil man nicht weiß, wo es hinführt. Aber nur wer verweilt, kann auch aufbrechen und mit neuen Kräften weitergehen.

Bewegung und Ruhe, Aufbrechen und Innehalten, Verweilen und Weitergehen – alles hat seine Zeit. Also nehmen wir sie uns doch – einfach!

Zum ZURÜCK.LEHNEN. braucht man übrigens keinen Stuhl, kein Sofa, keine Couch… sich ZURÜCK.LEHNEN. im übertragen Sinne kann man an vielen Orten, z. B. im Supermarkt. Ja, ihr habt richtig gelesen, im Supermarkt, denn Supermarktkassenschlangen sind geradezu ideal zum ZURÜCK.LEHNEN. ;-): Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich genervt an der Kasse stehe, weil es mir mal wieder viel zu langsam voran geht. So auch gestern. Da wird mühsam das Kleingeld zusammengesucht, das Obst muss noch gewogen werden und und und. Irgendwas ist ja immer. Es kommt mir wie pure Zeitverschwendung vor, hier zu stehen und nichts zu tun. Aber STOPP: Plötzlich muss ich an einen Text von Stefan Höne (Beratung & Pilgern – Stefan Höne) denken, in dem er schreibt, er würde sich im Supermarkt inzwischen bewusst die längste Schlange aussuchen, um sich so eine kleine Auszeit zu gönnen. Ich muss grinsen und denke mir: Ja, wieso eigentlich nicht? Lehne ich mich doch einfach mal zurück, beobachte die Menschen und Situationen und lasse das Ganze auf mich wirken. Und plötzlich merke ich, wie sich mein Fokus verschiebt: von mir zu den anderen. Ich werde tatsächlich viel ruhiger – denn mir wird ja gerade Zeit geschenkt. Nicht genommen.

Alles wie so oft eine Frage des BLICK.WINKELS.