AN.LEHNEN.
Als ich so über meine Bilder von der Wanderung auf dem Calmont Klettersteig schaue, bleibe ich bei diesem einen hier hängen, das einen von vielen vielen Steinstapeln zeigt. Aber dieser Stapel hier ist anders, denn er steht nicht von alleine, sondern wird von einer starken Säule gestützt.
Ist es nicht auch im Leben so, dass wir uns manchmal einfach anlehnen müssen, um nicht den Halt zu verlieren? Um stehen bleiben zu können?
Ja, wer sich anlehnt, der vertraut und der gibt dabei immer auch ein Stück Kontrolle ab. Vielleicht verliert man beim Anlehnen sogar ein bisschen den festen Boden unter den Füßen, gewinnt dafür aber eine ganz neue Stärke – denn Vertrauen schenkt Stärke. Ja, man kann stark sein, indem man gleichzeitig schwach ist – ohne sich dieser Schwäche auszuliefern.
Plötzlich habe ich das Bild eines Kindes vor Augen, das sich voller Vertrauen von jeder Mauer – egal wie hoch – in meine offenen Arme wirft. Es weiß, dass es aufgefangen und gehalten wird. Mutig? Ja, denn Vertrauen ist die stillste Art von Mut.
Beim AN.LEHNEN. gibt es also – wie so oft – zwei Seiten: Auf der einen Seite darf ich diejenige sein, die sich anlehnt und vertraut – vielleicht auch mir selbst, meinem Urteilsvermögen und meinem Herzen. Und auf der anderen Seite darf ich die Lehne sein, die einem anderen Menschen Halt gibt. Ich darf diejenige sein, die sagt: „Spring, ich fang dich auf!“